German Nachrichten

Der überwiegende Teil unserer heutigen Presse- und Fernsehlandschaft hat es geschafft, dass der deutsche Medienendverbraucher mehr über Amerika weiss, als über seine Heimat. Bei Radiostationen sieht es teilweise noch etwas besser aus, da hier regionale Nachrichten noch einer Wertigkeit besitzen.
Jedoch, wer aufmerksam die journalistischen Arbeiten verfolgt, wundert sich, dass eine Überschwemmung der A14, ein Erdbeben oder ein Tornado in Deutschland nur eine Art Randnotiz sind. Ein Brand, ein Sturm oder Dauerregen im Freundesland USA allerdings Titelseiten füllt.

Meiner Meinung nach sollten Nachrichten nicht nur informieren, sondern auch Hilfestellung geben. So kann es für einen Leser in Magdeburg schon interessant sein, was es wichtiges in Hamburg gibt, für einen Berliner was in Frankfurt passiert. Denn heute bleibt kaum eine Familie zusammen - unsere Arbeitswelt streckt Familienbündnisse wie Gummi. Seltener ist es aber, dass jemand aus Kassel nach Alabama zieht oder ein Lüneburger in Miami die Erfüllung findet.

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Allein hier raus sollten die Medien, um ihre Leser und Zuschauer zu binden, daran arbeiten Inlandsnachrichten wieder zu verstärken. Jedoch fehlt die Konkurrenz um diesen Aspekt wirklich zu fördern.
Auch beim Kioskverkauf ist ein Sturm mit 100 zerstörten Häusern grausamer - und damit wichtiger - als eben eine Sperrung einer BAB (Bundesautobahn), da der Leser gern das entfernte Grauen sehen möchte. Unter dem Motto: "Ojeh, die armen ... aber es ist weit genug weg, und interessiert mich nicht", wird eben Kasse gemacht.
Doch Kasse machen müssen nur die "Privaten" Medien - die öffentlich rechtlichen sind vor allem für Information und Bildung entwickelt worden. Wohlgemerkt, keine (politisch) unabhängige. Doch auch heute und Tagesschau lassen lieber den Zuschauer schaudern, statt der Informationspflicht nachzukommen.
Somit kommen für den Otto Mustermann manche Entwicklungen in der BRD völlig überraschend. Nicht nur Sturm und Hochwasser, auch politisch - wirtschaftliche Entwicklungen oder Parteiorientierungen.

Vielleicht ist somit auch der kaum vorhandene Rückhalt der Mustermänner zu erklären, wenn politische Umwälzungen gefordert werden. Schliesslich ist Nachbars Elend spannender ... doch was geht mich Nachbars Elend an?
Und vielleicht - aber nur vielleicht, und ganz bestimmt zum Widerwillen der Redakteure - ist das Absicht. Denn so kann man dem Zeitungsleser volle Informations"vielfalt" versichern ohne wirkliche Vielfalt bieten zu müssen.
Setzt man sich nämlich mit den Themen innerhalb der BRD auseinander kann man, dank politischer Überkorrektheit, schnell in politische Ecken gestellt werden. Und nach der Ecke kommt die Wand. Ohne letzten Wunsch... Wie schnell man medial getötet werden kann in Deutschland zeigte das Thema Dr. Sarrazin oder Eva Hermann.

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