Da sollen - in mitten von Niedersachsen - neue Arbeitsplätze aufgebaut werden und damit eine Region in Schwung gebracht werden. Doch so mancher Anwohner und so mancher Bürger der weit genug weg wohnt hat etwas dagegen.
Ich mag nicht verschweigen, dass es sich um Wietze, nahe Celle, handelt.
Wietze, die Stadt des Erdöls in Deutschland. Wietze, die Stadt der Hühner, sollte es soweit kommen.
werbung:
ist auf Wikipedia zu lesen. Wohlwollend sachlich.
In Wietze hat das Gewerbeaufsichtsamt Lüneburg den Bau und den Betrieb eines Schlachthofes für Geflügel in 1,5 Kilometer Entfernung vom Ortsmittelpunkt genehmigt. Das Unternehmen Celler Land Frischgeflügel GmbH plant in der noch zu errichtenden Anlage jährlich etwa 130 Millionen Masthühner zu schlachten. Zur Belieferung der Anlage werden in einem Umkreis von 150 km Aufzuchtbetriebe gesucht. Bei Realisierung der Endausbaustufe der Anlage wäre dies europaweit der größte Geflügelschlachthof und würde bis zu 1.000 Arbeitsplätze schaffen.Tierschutzorganisationen kritisieren, dass Hühnermast in diesem Größenmaßstab ethisch nicht zu verantworten ist. In Wietze gründete sich eine Bürgerinitiative gegen die Ansiedlung von Massentierhaltung. Der Verwaltungsausschuss der Gemeinde hat ein Bürgerbegehren gegen den Schlachthof aus formalen Gründen abgelehnt. Die Bürgerinitiative hat dagegen bereits geklagt.
In einer persönlichen Maildiskussion mit einer Person, die die Bürgerinitative unterstützt, kam heraus, dass man nicht generell gegen solche Anlagen ist. Schließlich schmecken Hühnchen lecker. Nein - aber warum hier, warum in Wietze?
Es ist eben dieses typisch deutsche. Schnell in den Urlaub, in ferne Länder? Gern, aber Flughafen, Bahngleise und Autobahn nicht in meiner Nähe! Preiswert essen, klar - aber doch bitte nicht diesen Tiergestank hier!
Viel Geld hat der BRD Bürger nicht, viele Arbeitsplätze derzeit ebenso nicht - also wären diese 1000 Arbeitsplätze doch ein guter Anfang. Nein, statt dessen fordert ein Piratenpartei Mitglied: "Im Notfall muss der Mensch vegan leben!" Ach so, der; von Natur aus; Allesfresser Mensch, soll nur noch Pflanzen essen? Pflanzen, die, wie man heute dank Öko-Anbau sieht, mehr Wasser und Platz verbrauchen, als die Allgemeinheit der Tiere (worunter auch der Mensch zählt)?
Der Zug der Mitte scheint abgefahren zu sein -
Wie für die Bürgerinitative gibt es nur ein "Entweder - Oder". Einsicht, dass es der Kommune Gelder bringt, dass es Arbeitsplätze, nicht nur in Wietze, bringt? Oder gar die Einsicht, dass es ökologisch sinnvoll ist, damit "wir" keine halben Broiler aus Polen oder China einführen müssen? Einsicht, dass es den Güggeli, dank deutscher Tierschutzgesetze besser ergehen könnte, als den Poulets anderswo?
Nein, wozu - wer aufs Land zieht, will seine Ruhe. Aber bitte ohne Pferde- oder Kuhmist riechen zu müssen.
Und wer politisch aktiv sein will, muss erst einmal Gegen sein - ohne Rücksicht auf das Gute.
Schauen wir mal ob ökologische und ökonomische sowie sachliche Politik zum Vorteil des Menschen gereicht.
Und ich schaue mal, in wie weit die Piraten noch für die IT-Dinge stehen: nämlich für Logik und Transparenz, statt den Grünen nachzueifern. Sonst haben wir bald Pfand auf PC-Monitore und der Computer wird mit Dynamo angetrieben...
Bild des Modells entnommen vom Celler Land Frischgeflügel.
#Update:
AntwortenLöschenhttp://www.taz.de/1/zukunft/umwelt/artikel/1/polizei-raeumt-besetztes-baugelaende/
"In Europas größtem Geflügelschlachthof nahe Celle sollen einmal eine halbe Millionen Tiere pro Tag getötet werden. Seit Mai besetzen Aktivisten den Bauplatz. Nun räumt die Polizei. ...
Wietzes Bürgermeister Wolfgang Klußmann (CDU) warnte im Frühjahr die Initiativen: "Ich glaube, es wäre ein historischer Fehler, diese Möglichkeit an Wietze vorbeiziehen zu lassen." Wenn der Konzern aus dem Emsland nicht im Kreis Celle investieren würde, dann ginge er in einen der Nachbarkreise. Franz-Josef Rothkötter, der Chef von "Emsland Frischgeflügel" kann die Kritiker nicht verstehen. Der Schlachthof im Kreis Celle sei gut für die Region, meint er. Wer anders denke, habe "ideologisch vorgefertigte Meinungen".
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Die Schlachthofgegner wollen aber gerade eine „Emslandisierung“ von Ost- und Südniedersachsen verhindern. Der Sprecher der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), Eckehard Niemann, bezeichnete gegenüber dem lokalen Newsportal Celle Heute den geplanten Schlachthof als den deutlichsten Ausdruck einer verfehlten Subventions- und Agrarpolitik und einer agrarindustriellen Produktion, die eine unsinnige Produktion von Fleischüberschüssen vorantreibe. Und das alles zu Lasten der Tiere, der Umwelt und der Anwohner. Niemann forderte die Landesregierung auf, ihre Subventionierung und Schönrederei dieser agrarindustriellen Tierhaltung endlich zu beenden....
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