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MeinungsBlog

Donnerstag, 14. Oktober 2010

Was machen wenn man Geld braucht?

Die Frage wäre eigentlich leicht zu beantworten. "Eigentlich" kann man arbeiten gehen, aber - seien wir ehrlich, ehrlich verrichtete Arbeit lohnt sich kaum. Da kann man auch betteln gehen, das Einkommen ist dann wenigstens steuerfrei. Oder man geht zu den vielen Castingshows und hofft ... Oder man geht zum Anwalt.
Anwalt?
Ja - zum Anwalt. Doch davor ist ein wenig Arbeit nötig.
Beispiel gefällig?
Man fotografiere eine Landschaft, eine Person oder ähnliches. Stelle dieses bei Wikimedia oder anderen Diensten ein, versehe das mit einer CC Lizenz mit Auflagen - und wartet ab. Irgendwer wird dieses Bild schon einbinden. Auch mit Quellenangabe und Verlinkung. Dennoch, irgendetwas wird der Nutzer schon vergessen. Fotografenname, Bildname oder was auch immer ... Und dann braucht man nur noch einen Anwalt, der bei dieser Art der Abzocke mitmacht. Schon fordert man 3000 oder 5000 Euro.
Ist doch ein  gutes Nebeneinkommen, oder? Zwar bekommt der Anwalt auch noch was ab - aber das bezahlt ja eh der Ex-Nutzer, der die Abmahnung zugestellt bekommen hat.

Wer nun denkt, so etwas machen nur Kapitalisten und unsoziale Menschen. Oder gar nur Leute, die ... Nein, mitnichten. Auch Mitglieder(innen) der Piratenpartei - welche für neuen Urheberschutz, Transparenz und freies Internet steht stehen sollte - haben diese "wie ich schnell Kohle mache" Lücke für sich entdeckt.
Man stelle einen Text ins weltumspannende Netz, nenne dieses zum Beispiel Petition (oder andere hochtrabenden und wohlklingende Wörter werden genutzt) und stelle dieses unter CC Lizenz. Dann freut man / frau sich über die Vernetzung und das darauffolgende drehen des Besucheranzeigers (Counter). Vielleicht wirds ja so mit dem Ruhm? Wenn eben jener Besucherzähler genug gerollt ist - dann verschickt man an die Leute, die dazu beigetragen haben, dass die Seite bekannt wird, .... na was? ... klar, eine Abmahnung. Das freut die Justiz - die haben eh (zu) wenig in der Bundesrepublik zu tun - und den Urheber (bzw. die Urheberin) und ihre Brieftasche.

Ja, liebe Leser, so macht man Geld in Zeiten des Web2.0 und im Informationszeitalter. Solange wie ohne vorherigen Kontakt in Deutschland solche Wege möglich sind, bleibt es auch so. Und da selbst Piraten mitmachen, dürfte sich so zeigen, was man derzeit von der Partei (denn sie lebt von ihren Mitgliedern) zu halten ist.
Wer denkt, das ist ein kleiner ironischer Text, der sieht sich getäuscht. Das erste Beispiel durfte der Inhaber des Blogs so oder so ähnlich erleben, das zweite ist hier zu erlesen.

1 Kommentar:

  1. Kopie der Verlautbarung der Piratenpartei LV Bayern:
    "Piraten gegen Abmahnungen
    14. Oktober 2010 - 10:36 – Presseteam Bayern
    An dieser Stelle möchte die Piratenpartei an ihre Position bezüglich kostenpflichtiger Abmahnungen erinnern:
    Wir sind der Ansicht, dass das Urheberrecht nicht als Rechtfertigung für massenhafte Abmahnungen missbraucht werden darf.

    "In erster Linie sollte man den direkten Gespräch suchen und ohne Abmahnung unrechtes richtig stellen. Ein freundliches Gespräch ist schneller und stressfreier - für beide Seiten." sagt Stefan Körner, Vorstandsvorsitzender des Landesverbandes Bayern der Piratenpartei. "Abmahnungen, noch dazu kostenpflichtig, sind unserer Meinung nach nicht der richtige Weg, vermeintliche oder tatsächliche Verfehlungen zu korrigieren."

    Gerade aus dem Hintergrund massenhafter Abmahnungen, deren primärer Zweck der Gewinn für den beteiligten Anwalt ist, und die rechtlich womöglich unsauber sind, distanziert sich die Piratenpartei von jeglichem Versuch einer kostenpflichtigen, womöglich gar massenhaften Abmahnung, bevor nicht andere Wege der Einigung gesucht wurden."
    Quelle: https://piratenpartei-bayern.de/blog/14-10-2010/piraten-gegen-abmahnungen

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