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MeinungsBlog

Montag, 22. März 2010

Nix mit: Handele, handele

Da wurde wohl gestern auf ARTL oder Zdat1 oder dergleichen sinn- oder weniger sinnvollen Fernsehsendern wieder ein schöner Reigen bunter Bilder und noch besserer Texte gebracht. Ob sich die Redakteure dessen bewusst waren, was sie da verzapften?

In einem Beitrag ging es wohl darum dass nun endlich auch in Deutschland Handele handele durchsetzen solle. So solle man doch als Kunde nicht so pervers dumm sein, und den vollen Preis für etwas zu bezahlen! Nein, nun aber auch, wo kämen wir denn hin, wenn wir nicht einige Prozente oder Euros mit Handeln wie auf dem Bazar sparen könnten. Den Preis drücken...



Ich schrieb bereits in meinem Buch "Diene ... Diene Dir!", dass das Geld nichts weiter ist, als ein Tauschobjekt, welches im Wirtschaftskreislauf fliessen muss - um in unserer Wirtschaftsvariante zu funktionieren. Nur so kann sich ein Wohlstand herausbilden. Zahle ich als Kunde für ein gutes Produkt, kann der Hersteller seinem Angestellten gutes Geld ausbezahlen, welches er wiederum gern für gute Produkte ausgibt. Einfach ausgedrückt, aber es bestimmt die Grundzüge. Jetzt kommt unser Handele, handele Kunde dazwischen. Plötzlich ist weniger Geld da, um obigen Umfluss zu garantieren, und noch schlimmer:

Anders als in orientalischen Gebieten, ist in unserem Lohn- und Gewinngefüge diese erbettelte Rabattart gar nicht eingeplant. Bei viel Konkurrenz gibt es wenig Margen, durch Preisverfälle - bei guten Waren und einer kleinen überschaubaren Anzahl an Mitbewerber größere Margen, resp. Gewinne. Diese Margen können durch eine Vielzahl an Werten varieren. Zum Beispiel kann trotz hoher und guter Konkurrenz ein Produkt großen Einzelgewinn abwerfen - oder die Masse macht es. Platz für Handele, handele - nicht eingeplant.
Auch beim Angestellten oder beim Verkäufer ist diese Handeledebatte nicht eingerechnet. Unser Preisgefüge beim Kellner: er bekommt einen (vergleichsweise) geringen Grundlohn - den Rest finanziert das Trinkgeld. Wofür soll er also noch draufzahlen, das der Handele, handele Patient sich wohl fühlt?

Ich bin dafür, dass wir das Handele, handele Prinzip kurz vor der Operation beim ..., sagen wir, Herzklinikum einführen, oder beim Rettungsdienst ... Oder am Schloss Bellevue - da kann Herr Köhler mal Handele, handele machen, wenn er selbst die Brieftasche beim tanken zücken muss - Aber dazu an anderer Stelle mehr.

Wer wirklich auf dieses Handele, handele bestehen möchte - handelt die Preise freiwillig nach oben, schenkt dem Verkäufer eures Vertrauens an der Supermarktkasse ein Lächeln und den Euro den ihr durchs Handele, handele erspart hättet - oder fragt nach "Freundschaftspreisen": Da ihr ja des Kassieres Freund seit, legt ihr doch dann bestimmt einen Schein mehr hin, oder?

(Bildquellen. oben rechts: Quetta-Bazar / tiefer links Amazon und ich

1 Kommentar:

  1. Wer Rabatte geben kann, bescheisst die Kunden die nicht handeln. Kann das der Sinn sein?

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