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der Pruzzen - Preußen - Deutschland - Europa

MeinungsBlog

Donnerstag, 1. Juli 2010

1 zu 1 sonst werden wir niemals eins!

Solche und ähnliche Parolen gab es bis Anfang 1990. Dann kam die DM-Währungsreform für die bis dahin noch existierenden DDR Bürger.
Grund genug, mal zurückzuschauen:



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Seit 1968 gab es die Mark der DDR (M). Ihre Vorläufer waren die Mark der deutschen Notenbank (MDN) und zuvor die Deutsche Mark der deutschen Notenbank (DM).
Die Mark war eine Binnenwährung, das heißt nur gültig in der Deutschen Demokratischen Republik und daher im Außenhandel nicht zu gebrauchen. Nach DDR Gesetzen war die Ein- und Ausfuhr der Währung verboten.
Die Kaufkraft war relativ stabil; verglichen mit dem Lohngefüge; wie Wikipedia aufzeigt.






  • 1950 265,25 DM



  • 1960 444,00 DM



  • 1970 589,08 M



  • 1980 787,33 M



  • 1990 1290,33 M
 Die folgende Produktkostenliste habe ich von Wikipedia übernommen und noch etwas aus eigenem (Noch-)Wissen angepasst und verkürzt:



  • 0,05 M ein Brötchen
  • 0,08 M eine Kilowattstunde Elektroenergie
  • 0,10 M bis 0,15 M eine Tageszeitung
  • 0,20 M Porto für einen Brief bis 20 g im Inland und in das sozialistische Ausland oder eine Fahrkarte der DR innerhalb Berlins in der Preisstufe 1 
  • 0,34 M eine Flasche Vollmilch (0,5 l, 2,2 % Fettgehalt)
  • 0,35 M Porto für einen Brief bis 20 g in das „nichtsozialistische Ausland“
  • 0,42 M eine Flasche Club-Cola (0,33 l)
  • 0,48 M eine Flasche Vollbier (0,33 l)
  • 0,80 M eine Schlager-Süßtafel
  • 0,78 M 1,5 kg Roggenmischbrot
  • 1,00 M ein Leckermäulchen
  • 1,50 M ein Liter Benzin (Normal)
  • 1,55 M 1 kg Zucker
  • 2,40 M 250 g Butter
  • 3,20 M eine Schachtel (20 Stück) Filterzigaretten der üblichen Marken (bzw. 2,50M)
  • 14,50 M eine Flasche „Goldbrand“ (0,7 l, 32% Alkohol - brauner )
  • 16,10 M eine LP mit Popmusik (12,10 M Literatur Platten)
  • 25,00 M Monatsmiete für 40-m²-Altbauwohnung mit Ofenheizung
  • 66,00 M ein Hin- und Rückflug Berlin–Prag mit der Interflug
  • 70,00 M Monatsmiete für eine 60-m²-Neubauwohnung inkl. aller Nebenkosten
  • 123 M Schultaschenrechner SR1 (1984, subventionierter Preis für Schüler, regulär 800 Mark)
  • 400 M digitale Armbanduhr Anfang der 1980er Jahre
  • 1.900 M Moped Simson S51 Elektronik
  • 2.300 M beste Kleinbildspiegelreflexkamera Praktica B200 mit Standardobjektiv (um 1985)
  • 2.700 M Motorrad MZ TS 150 deluxe
  • 4.500 bis 6.000 M Farbfernseher (Chromat, 1982 bzw. Colortron, 1987)
  • über 8.900 M ein Trabant (Standardausführung)
  • ca. 23.000 M Wartburg 353, Nachfolger Wartburg 1.3 mehr als 30.000 M
  • ca. 25.000 M Golf I und Mazda 323
Zum Vergleich, als Lehrling hatte man etwa 100 - 200 Mark (je nach Lehrjahr) in der Tasche, abzüglich der Internatskosten. Als Facharbeiter etwa 500 bis 700 Mark (1989). An einen VW Golf oder Mazda Händler kann ich mich allerdings nicht erinnern ... Und den Hundert Mark Schein, der oben abgebildet ist, habe ich auch nur selten gesehen.

Der offizielle Umtauschkurs zur DM der BRD lag bei konstanten 1 zu 1 (inoffiziell gab es Spannen von bis zu 15 Mark für 1 DM) - einen Umstand, den man zum 1.Juli 1990 berücksichtigen musste, als die DDR Mark in die Geschichte gehen sollte ...
Deshalb kam man auf folgenden Plan:
(Spar-) Guthaben wurden je nach Alter des Eigentümers von 2000 bis 6000 Mark Eins zu Eins in die begehrte Deutsche Mark getauscht. Alles was drüber war mit einem 2(M):1(DM) Kurs. Von daher gab es auch plötzliche Geldumteilungen, da oft Kinder keine Konten hatten. Diese aber nun berücksichtigt wurden.

Da viele DDR Bürger parolierten "Kommt die DMark nicht zu uns - gehen wir zu ihr", wurde die Währungsreform in der DDR relativ schnell  geplant und ausgeführt. Schliesslich versprachen sich die knapp 17 Millionen DDR Bürger und der damalige Bundeskanzler Kohl daraus resultierende "blühende Landschaften".

Zurück zu den Grundlagen:
100 Pfennig summierten sich auf 1 Mark. Es gab 1, 2, 5 Mark Münzen im Umlauf, sowie 10 Mark Münzen zu gesellschaftlichen Anlässen (Gedenkmünzen) und 20 Mark Sondermünzen.
Ferner gab es 5, 10, 20, 50 und 100 Mark als Papiergeld. Es gab allerdings auch 200 und 500 Mark Scheine - sie wurden zwar gedruckt, kamen aber nie in den Handel.

Ab April 2002 (nach einem spektakulären Diebstahlversuch) wurden die eingewechselten DDR-Mark Scheine verbrannt.

Nebenbei vermerkt: Die DDR kannte auch Schecks - und Militärgeld. Schecks waren zwar im Gebrauch, das Militärgeld wurde allerdings wie die großen DDR Scheine nie eingesetzt. Es sollen jedoch Sammler noch einige Militärnoten im Besitz haben.

Ein langes Leben hatten allerdings die DM Scheine und Münzen auch in Brandenburg oder Schwerin nicht. Denn bald kam der Euro - 1999 als Buchgeld, 2002 als Bargeld.

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