Kultur weggepimpt

Der Deutsche: Ein - und es tut mir im Herzen weh, werte Leser - Kulturbanause. Und nein, ich möchte Sie nicht fragen, wann Sie das letzte mal im Theater waren, in der Oper oder eine Ausstellung besucht haben. Erst recht nehme ich das Wort Museum gar nicht in die Tasten meiner Tastatur...
Ich rede von der Kultur der unteren Schichten, wenn man solch sozialpolitisches Rassistentum zulässt.
Wann waren Sie denn das letzte Mal in der Eckkneipe ein Bierchen zischen, natürlich mit Zigarette und guten Gesprächen?
Achja, da war ja was: Rauchverbot.


Früher, damals, ... also

noch vor einigen Jahren waren die Eckkneipen, der Stammtisch wichtige Kulturzentren. Hier wurde geredet, geschimpft und diskutiert. Über Politik, über Familie und über die Arbeit. Sie waren Kommunikation und Kultur in einem.

Wer wundert sich dann, wenn der Mensch immer mehr vereinsamt, wenn ihm diese Grundlage genommen wird. Statt Gespräch gibt es Fernsehen (Talkshow) oder Chat (Twitter), statt Zigarette in Gesellschaft gibt es Qualm in der guten Stube, statt gezapftes Bierchen, die Pulle aus Plastik neben dem gefüllten, wenn nicht übervollen, Aschenbecher.

Wen wundert es dann noch, wenn wir andere Kommunikationen nicht mehr wahrnehmen: Kommunikationen per Bild (Ausstellungen), per Wort (Theater), per Gestik (Ballet). Wen wundert es dann, wenn Menschen nicht mehr zueinander finden? Wen wundert es, dass das Reden  und die Streitkultur baden gehen?

Dann lassen Sie uns doch einen Kaffee trinken (siehe rechts) und uns hier diskutieren bis der Draht glüht ;)