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MeinungsBlog

Freitag, 2. Juli 2010

Bunter, schriller ... Konservativ

Ich hatte, um ganz ehrlich zu sein, lange überlegt, ob ich mich zum neuen Bundespräsidenten äußern sollte. Denn eigentlich hatte ich es bereits - und sah ein, dass sich ganz Niedersachsen freut.
Doch vielleicht war diese Freude zu früh?
Denn in seiner Antrittsrede zum 10. Bundespräsidenten unserer Bundesrepublik Deutschland lies er sein Pokergesicht fallen und zeigte die Karte offen - da können wir glücklich sein, dass er nicht Kanzler wurde.
Auch die CDU, die ihn bisher als konservativen Mitstreiter sah, dürften zumindest in den wertkonservativen und rechten Reihen (soweit es diese noch gibt) geschluckt haben:

werbung:

"Ich freue mich darüber, dass ich am Ende, im dritten Wahlgang, mit absoluter Mehrheit von der Bundesversammlung zum Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland gewählt worden bin."
sagte der neue Bundespräsident, ablesend vom Manuskript dankbar und bedankt sich bei seinem Gegenpart:
"Deshalb danke ich vor allem Joachim Gauck für diesen fairen Wettstreit, wie wir ihn erlebt haben - und ich habe Sie noch mehr schätzen gelernt."
Soweit, so höflich - so unspektakulär!
Auf seiner Seite kann man dann aber die Ziele seiner neuen Tätigkeit nachlesen. Auszüge aus dem Redemanuskript:
Unser Land ist reich an alledem. Seine größte Stärke sind die Menschen, die hier leben. Ihre Vielfalt und ihre Talente machen Deutschland lebens- und liebenswert. Mir ist es wichtig, Verbindungen zu schaffen: zwischen Jung und Alt, zwischen Menschen aus Ost und West, Einheimischen und Zugewanderten, Arbeitgebern, Arbeitnehmern und Arbeitslosen, Menschen mit und ohne Behinderung. Das ist nicht einfach - es gibt unterschiedliche Interessen, es gibt Vorurteile gegeneinander, Bequemlichkeiten und Anspruchsdenken. Ich will helfen, über all das hinweg Brücken zu bauen. Wir müssen unvoreingenommen aufeinander zugehen können, einander aufmerksam zuhören, miteinander sprechen.
[Anmerkung: Die Betonungen (fett geschrieben) sind von mir.] 
Christian Wulff will also Brücken bauen. Ein guter Vorschlag. Baute er doch schon die Brücken in Niedersachsen auf - z.B. mit McAllister (Deutsch-Schotte); der einem Fernsehbeitrag nach, seinem evtl. abgelaufenden Reisepass von UK aus irgendeiner Schuhschachtel hervorkramen müsste; oder mit Frau Özkan; man erinnere sich an die bösen Kreuze in Schulen, welche in Niedersachsen kaum hängen.
Das Problem könnte sein, dass seine Brücken nur unter Feuerwerk stehen - und einzustürzen drohen. Das bezweifle ich bei Herrn McAllister, welcher in der BRD aufwuchs und ähnliche moralische Erziehung genossen hat, wie ein Dortmunder oder Bayer oder eben Berliner. Allerdings habe ich beim Brückeneinsturz von Özkan kaum bedenken.

Und schau - der konservative CDUler erinnert sich sogar an Özkans Vater in der Amtsantrittsrede zum deutschen Bundespräsidenten:
Es gibt so viele Erfolgsgeschichten. Ich erinnere mich an die Begegnung mit dem Vater von Frau Özkan, der ersten Landesministerin muslimischen Glaubens in Deutschland. Ein Mann, der hier seit über 40 Jahren hart arbeitet und auf die Bildung und den Fleiß seiner Kinder Wert gelegt hat und der nun erlebt, wie erfolgreich und geachtet seine Tochter in unserer Gesellschaft ist. Seine Augen strahlten vor Glück.
 Ja, der Vater hat gearbeitet und Steuern bezahlt. Er ist ein guter Mann! Gibt es aber keine Erfolgsgeschichte aus Berlin-Marzahn? Dort arbeiteten genau Papas 40 Jahre, sahen ihre Töchter im neuen Staate aufgehen und wurden ebenso anders kulturell und Werte- erzogen, als Herr Wulff.
Dabei weiß ich: Es gibt noch längst nicht genug solcher Erfolgsgeschichten. Wann wird es bei uns endlich selbstverständlich sein, dass unabhängig von Herkunft und Wohlstand alle gleich gute Bildungschancen bekommen? Wann wird es selbstverständlich sein, dass alle Kinder, die hier groß werden, ...(denke Kopiefehler /Anm. von mir)..., auch die deutsche Sprache beherrschen? Wann wird es selbstverständlich sein, dass jemand mit den gleichen Noten die gleichen Aussichten bei einer Bewerbung hat, egal ob er Yilmaz heißt oder Krause?
 Tja, wann? Wenn wir alle am gleichen Strang ziehen? Wennkeine Gebetsräume in Schulen eingefordert werden, wie in Berlin? Wenn eben eine Lernbereitschaft der Yilmaz und seiner Eltern herrscht - und sich auch seine Familie eingliedern möchte, statt nur das türkische Fernsehen zu schauen und die türkische Presse zu lesen? Wenn sie weniger Gewalt ausstrahlen und zeigen, ihren Glauben im Glaubenshaus oder Wohnung lassen, statt in Läden und in der Öffentlichkeit diesen einzufordern und auf Strassen zu zeigen?
Liege ich da dicht an der Antwort des Bundespräsidenten?
Nein, nicht unbedingt:
Meine Antwort auf solche Fragen lautet: Wenn wir weniger danach fragen, wo einer herkommt, als wo er hinwill. Wenn wir nicht mehr danach fragen, was uns trennt, sondern was uns verbindet. Wenn wir nicht mehr danach suchen, was wir einander voraus haben, sondern was wir voneinander lernen können. Dann wird Neues, Gutes entstehen - aus urdeutscher Disziplin und türkischem Dribbling zum Beispiel, aus preußischem Pflichtgefühl und angelsächsischer Nonchalance, aus schwäbischer Gründlichkeit und italienischer Lebensart - und demnächst vielleicht aus rheinländischer Lebenskunst und chinesischer Bildungsbegeisterung.
Das "türkische Dribbling" lass ich mal so stehen. Verstehe einer das was er will ...

Und hier endet auch meine Auszugwahl. Nicht wirklich erbaulich geht es weiter im Text, den ihr hier weiterlesen könnt.

Ein positives hat es, dieser Bundespräsident sagt wenigstens gleich, was er erreichen will. Aufs Wahlvolk kommt es ihm nicht mehr an, hat er doch die höchste Sprosse erklimmt, die es in der bundesdeutschen Politik zu erklimmen gibt. Bestimmt auch über Brücken - die er erbaut hat.
Doch - es bleibt etwas schal im Munde, wenn man seine Antrittsrede in bare Münze ummünzt -hätte Köhler so seine Antrittsrede gehalten, er hätte als "typisch Linker" dagestanden. Trotz seiner Bankenerfahrung - und er schwieg sich aus, was auf uns und dem Euro zukommt, obwohl er es sicherlich wusste bzw. errechnen konnte. Nun entströmen obige Worte einem "konservativen" - da wird die Frage erlaubt sein, was ist "Konservativ"? Auf zur "Bunten Republik Deutschland"!


Udo Lindenberg - Bunte Republik Deutschland - MyVideo

Foto: Presse- und Informationsamt der Bundesregierung

1 Kommentar:

  1. Welche enthält sehr interessanter Artikel. Kaum zu warten, um etwas Neues zu schreiben. Herzlichen Glückwunsch.

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